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Der schwarze Schwan ist hier, was nun? Krisenmanagement für KMUs

KBobst | Blog | Black Swan

Ein seltenes und höchst unwahrscheinliches Ereignis ist eingetreten. Die Coronavirus-Situation entspricht genau dem Schwarzen Schwan, den Nassim N. Taleb in seinem Buch beschreibt («Black Swan Theory»). Sich solche Ereignisse in Strategieübungen vorzustellen, ist das eine. Eine andere Sache ist es, in einer konkreten Situation zu handeln – um als Unternehmen zu überleben.

Natürlich gibt es kein Rezept, um mit dieser Krise umzugehen. Sicher ist nur: Es gilt, keine Zeit zu verlieren. Handeln Sie sofort. Aber verfallen Sie nicht in blinden Aktivismus. Sondern setzen Sie Prioritäten. Dabei kann es helfen, sich die folgenden Fragen zu beantworten. Klar und ehrlich.

Diese Erklärungen tragen dazu bei, Ihr Vorgehen, Ihre Massnahmen und insbesondere die Kommunikation gegenüber den Mitarbeitenden zu gestalten – transparent und fair:

  1. Wie lange dauert die Krise? Auf was stelle ich mich ein? 

    Niemand kann vorauszusagen, wie lange die wirtschaftliche Krise mit ihren Auswirkungen dauern wird. Wagen Sie trotzdem eine Annahme. Nur wenn Sie einen Wert abschätzen, können Sie über die notwendigen Massnahmen entscheiden. Es ist ein Unterschied, ob Sie einen Einbruch zwei oder zwölf Monate überbrücken müssen. Und keine Sorge: Die eigenen Annahmen sind nicht schlechter als jene der Experten. Schliesslich hat keiner die Krise vorausgesagt.

  2. Wie entwickelt sich die Absatz- und Preissituation in diesem Zeitraum? 

    Schätzen Sie ein, wie sich Absatzzahlen, Preise und Zahlungsverhalten der Kunden über die Zeit entwickeln werden. Hier ist eine laufende Überprüfung notwendig. Das heisst, Ihr Forcasting-System muss innert Tagen an die Situation angepasst werden.

  3. Wie entwickelt sich die Cash-Position? 

    Leiten Sie aus den Annahmen über Absatz, Preise und Zahlungsverhalten die Entwicklung der Cash-Position ab, unter Berücksichtigung der aktuellen Kostenstruktur. Die Liquiditätsplanung bedarf ebenfalls eines Upgrades.

  4. Welche Kosten kann ich beeinflussen? 

    Hier müssen Sie Massnahmen definieren, die weh tun. Lieferanten und Mitarbeitende kriegen das zu spüren. Doch es geht ums Überleben. Die Massnahmen müssen so gegliedert werden, dass Sie stufenweise von «leicht umsetzbar bis sehr anspruchsvoll» vorgehen können. Packen Sie realistisch umsetzbare Massnahmen sofort an. Und arbeiten Sie an den anderen mit klaren Prioritäten.

  5. Wie kann ich Finanzierungslücken überbrücken? 

    Bereiten Sie Finanzierungsinstrumente wie Überbrückungskredit von Banken, Kapitalerhöhung durch bestehende Aktionäre, Aktionärsdarlehen und Ähnliches sofort auf. Strukturieren Sie die Massnahmen, nehmen Sie Gespräche umgehend auf. Dabei ist es wichtig, die Argumente richtig zu formulieren: Sie müssen begründen können, warum Ihr Unternehmen Unterstützung verdient, warum Ihre Firma nach der Krise Wert generieren kann. Es ist ein Kampf um Mittel – nicht jeder wird sie erhalten. Und verfolgen Sie laufend die Entwicklungen zu den Unterstützungsmassnahmen von Bund und Kantonen.

Krisenmanagement bedeutet Verantwortung übernehmen. Entscheiden. Und umsetzen. Zögern wird nicht helfen. Warten auf Hilfe von aussen wird nicht helfen.

Kommunizieren Sie, was Sie wissen. Klar und deutlich. Es ist besser für alle Beteiligten, wenn die Fakten auf dem Tisch liegen. Und aufgezeigt wird, an welchen Themen Sie arbeiten.

Danach können Sie die Zeit nutzen, um zu überlegen, wie Sie Ihre Position für die Zukunft stärken können.

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